Die Frage, was flink nicht leisten kann klingt für uns als Hersteller von flink zunächst einmal etwas eigenartig. Schaut man sich allerdings flink gemeinsam mit unserem Geschäftsmodell genauer an, so erkennt man rasch wie berechtigt die Frage ist und warum ich sie mir stelle. Viele Menschen haben Angst davor, dass Maschinen in absehbarer Zeit die Kontrolle über uns übernehmen werden und sehen daher Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz als Bedrohung. Auch mein durchaus erfolgreicher Blogbeitrag zum Thema „Das Projektcontrolling der Zukunft – Datenanalyse im Projektgeschäft“ wurde von einem kritischen Kommentar: „und wer macht die Arbeit? wo bleibt der Mensch?“ versehen. Soll flink im Unternehmen sein volles Potential entfalten, ist es unabdingbar ein ausgewogenes Verhältnis in den unternehmerischen Perspektiven Mensch, Organisation und Technik, mit Letzterem ist die intelligente Corporate Performance Plattform flink gemeint, zu berücksichtigen. Soweit meine kurze Antwort zu diesem Kommentar auf Facebook.
Aus marketingtechnischer Sicht habe ich damit vielleicht noch gerade so die Kurve gekratzt, für meinen eigenen Anspruch ist das aber zu wenig. Was sind also die Fähigkeiten, die Maschinen wahrscheinlich auch in weiterer Zukunft nicht können? Ich stelle mir diese Fragen ehrlicherweise nicht nur wegen unserem Produkt flink, sondern auch wegen meiner beiden Söhne. Denn was wird aus dieser Arbeitswelt, wenn Maschinen alles übernehmen? Bleiben da überhaupt noch Bereiche für meine Kinder übrig?
Hier in kompakter Form jene Kompetenzen die flink nicht leisten kann:
- Reflexion
⇒ flink nimmt sich keine Zeit - Storytelling
⇒ flink zählt auf Fakten und erzählt keine Geschichten - Zusammenhänge
⇒ flink erkennt Muster, aber keine Zusammenhänge - Menschen entwickeln
⇒ flink kann Wissens- und Kompetenzlücken von Menschen nicht identifizieren - Emotionale Kompetenz
⇒ flink ist emotionslos - persönliche Beziehungen
⇒ flink arbeitet nicht an ihren persönlichen Beziehungen - Ethik und Moral
⇒ flink kann moralische Aufgaben nicht maximieren
flink wirkt strukturierend und motivierend
Die von mir betrachteten Kompetenzen beziehen sich primär auf die Perspektive Menschen im Vergleich zur Perspektive Technik. Das bedeutet nicht, dass die Perspektive Organisation bei der Einführung von flink vernachlässigt werden soll. Ganz im Gegenteil, denn es ist sehr wichtig, dass die Benutzer die Anwendung flink positiv annehmen und den dahinterliegenden Prozess sowie die zugehörigen Aufgaben zielorientiert leben und weiterentwickeln. Man spricht ja bekanntlich von Organisation, wenn mehrere Personen in einem arbeitsteiligen Prozess mit Kontinuität an einer gemeinsamen Aufgabe infolge eines gemeinsamen Zieles arbeiten. Flink wirkt hier strukturierend und motivierend. Strukturierend, weil flink erfolgreiche und erprobte Prozesse und operative Strategien aus der Praxis anbietet, motivierend, weil die Arbeit mit einem modernen, visuell attraktiven, kollaborativen, schnellen und nützlichen Werkzeug einfach mehr Spaß macht als mit den zumeist in die Jahre gekommenen Alternativen. Ob Mitarbeiter die Prozesse einhalten oder gemeinsame Ziele tatsächlich verfolgen kann flink, wie bei jedem anderen technischen Werkzeug auch, natürlich nicht garantieren. Daher legen wir bei der Einführung von flink besonderen Wert auf die begleitende Beratung und Schulung mit besonderem Fokus auf die Perspektiven Mensch und Organisation.
Kompetenz 1: Reflexion
flink nimmt sich keine Zeit
… für eine bewusste Auseinandersetzung mit sich selbst oder um über selbstgestellte Themen zu reflektieren.
Der Mensch hingegen nimmt sich die Zeit, um über sich selbst und über bestimmte Themen nachzudenken. Zeit spielt hier eine genauso wichtige Rolle wie das bewusste Nachdenken selbst oder die Fähigkeit, in einer gewissen Leichtigkeit seinen Gedanken freien Lauf lassen zu können. So können differenzierte neue Gedanken und Sichtweisen aufkommen, die neu verarbeitet und verbunden werden können.
Kennen Sie das auch? Sie haben den ganzen Tag im Büro an einem Problem getüftelt und sind nicht weitergekommen. Am Abend gehen Sie mit Ihren Kindern ins Schwimmbad und beobachten die Kleinen von einer bequemen Sitzgelegenheit aus, wie sie im Wasser planschen. Sie denken nochmals über Ihr berufliches Problem nach und plötzlich wie aus heiterem Himmel haben Sie die kreative zündende Idee, die Ihr Problem löst. So einfach geht es zwar meistens nicht, denn der bewusste zeitintensive Nachdenkprozess ist anstrengend. Besonders dann, wenn wir über uns selbst nachdenken. Der reflektierende Denkprozess der Zeit, Selbstthematisierung und Kontemplation beinhaltet, ist im philosophischen Denkprozess übrigens tief verwurzelt.
Sein: „Ich denke, also bin ich“ hätte Rene Decartes wohl kaum unter Zeitdruck und mit Hilfe von Big Data, Deep Learning oder Künstlicher Intelligenz hervorgebracht.
Kompetenz 2: Storytelling
flink zählt auf Fakten und erzählt keine Geschichten
Menschen möchten andere Menschen und nicht Maschinen überzeugen. Gute Geschichten wecken die Aufmerksamkeit anderer Menschen und bewegen diese zum Handeln. Geschichten schaffen Verständnis, machen Vision erlebbar, stärken die intrinsische Motivation und sie sind das Medium der kollektiven Intelligenz. Nun bestehen Geschichten aus harten wie weichen Fakten und nutzen die Emotionen ihrer Zuhörer. Wirksame Kommunikation besteht letztendlich aus der Verbindung von Erzählung mit Fakten, Rhetorik, Wissenschaft, Sensibilität und Empathie.
Erzählt jemand eine gute Geschichte, so flunkert er manchmal, biegt sich die Wirklichkeit gerade, übertreibt und überspitzt Einzelheiten oder lässt Passagen einfach weg, sobald er sensibilisiert, dass seine Zuhörer das Interesse verlieren. Das Spüren des Gegenübers oder das Nutzen der Unschärfe einer vielleicht der Situation geschuldeten positiv, kindlich, charmant anmutenden Lüge kann in einem Algorithmus bislang noch nicht abgebildet werden.
Kompetenz 3: Zusammenhänge erkennen und verbreiten
flink erkennt Muster, aber keine Zusammenhänge
Das Geschäftsleben ist nicht nur kompliziert, sondern auch komplex. Den gesamten Kontext daraus zusammenzuführen und diesen zu verstehen ist für Algorithmen ebenfalls äußerst schwierig. Maschinen verfügen heute schon über ein enormes Wissen. Sie können aber die Dynamik beispielsweise in einem Fachgebiet nur schwer mit diesem Wissen verknüpfen, obwohl das Fachgebiet ja eigentlich auf diesem Wissen basiert.
Was einen Top-Manager ausmacht, ist eben nicht nur umfangreiches fachliches Wissen und die Fähigkeit in Zusammenhängen zu denken, sondern auch die Erfahrung wie man bei dynamischen und unerwarteten Veränderungen handeln muss. Der Manager entwickelt dabei nicht nur ein Gespür für eine bestimmte Situation, sondern kann auch mehrere gleichwertige dynamische Situationen aus seinem Umfeld abwägen und findet darauf aufbauend die richtigen Entscheidungen. Sein Kombinations- und Kontextverständnis hilft ihm dabei, neues Wissen an die richtigen Mitarbeiter im Team zu verteilen.
Kompetenz 4: Menschen entwickeln
flink kann Wissens- und Kompetenzlücken von Menschen nicht identifizieren
flink verbessert und unterstützt den Entscheidungsprozess im Unternehmen. Durch die Arbeit mit flink gewinnen die Bearbeiter neue Erkenntnisse und entwickeln sich auch in Hinblick auf den Arbeitsprozess ständig weiter. Wissen wird generiert und auch die Erfahrung der Mitarbeiter nimmt laufend zu. Effektivität und Effizienz im Unternehmen werden deutlich positiv beeinflusst. Gleichzeitig und sozusagen als wesentlicher Faktor in diesem gesamten Prozess werden Arbeit und Ergebnisse der Mitarbeiter transparent und nachvollziehbar gemacht. Das bedeutet allerdings nicht, dass flink die Wissens- und Kompetenzlücken von Mitarbeitern automatisiert erfassen kann.
In der digitalen Wissensvermittlung wurden bereits große Fortschritte gemacht und heute kann man fast alles online lernen. Menschen brauchen den persönlichen Kontakt zu Lehrern und Mentoren, von denen sie verstanden werden und die ihre Defizite erkennen, um daran gemeinsam zu arbeiten. Das ist ein sehr intensiver Prozess, der wiederum nicht nur sachliche harte Faktoren, sondern auch Fähigkeiten, wie Einfühlungsvermögen, Empathie oder das Zulassen von Fehlern bedingt. Hier sind Maschinen derzeit einfach noch nicht gut genug und es ist fraglich, ob sie es in Zukunft je sein werden.
Kompetenz 5: Emotionale Kompetenz
flink ist emotionslos.
Wir wissen alle, dass unsere Entscheidungen nur oberflächlich betrachtet einen rein sachlich rationalen Ursprung haben. Es sind unsere Befindlichkeiten, Ängste, Wünsche und Hoffnungen, die uns letztendlich zum Handeln bewegen. Dabei werden unsere Entscheidungen von Selbstüberschätzung, Optimismus, Pessimismus, isolierten Betrachtungsweisen oder kognitiven Verzerrungen beeinflusst. Daniel Kahneman stellt diesbezüglich Forschungsergebnisse zu unserem Denken und damit zu unserem Wesen aus den letzten Jahrzehnten in seinem Buch „Thinking, Fast and Slow“ anschaulich dar.
Sind alle Faktoren und Grundlagen für eine Entscheidung gleich, können zwei Manager trotzdem zu zwei sachlich unterschiedlichen Entscheidungen kommen. Das ist der Fall, weil unsere Wahlmöglichkeiten immer auch emotionale Folgen haben, die von den Managern möglicherweise unterschiedlich erwartet werden. Diese emotionalen Folgen können von Algorithmen nur ungenügend bewertet werden.
Maschinen können bei einem Team von Mitarbeitern auch keine Emotionen hervorrufen, um Entscheidungen oder Handlungen zu beeinflussen. Es gibt auch keinen Algorithmus, der ein frustriertes Team wieder aufbaut. Emotional komplexe Situationen zu erkennen, einzugreifen oder hervorzurufen wird auch auf längere Sicht noch eine Domäne des Managements bleiben.
Kompetenz 6: persönliche Beziehungen; wirksames Netzwerken
flink arbeitet nicht an ihren persönlichen Beziehungen
Abgesehen von meinen eigenen Unternehmensgründungen habe ich in meinem Leben bisher nur viermal den Job gewechselt. Dreimal hat mich jemand aus meinem persönlichen Netzwerk vermittelt, nur einmal war ein Headhunter aktiv. Mein Netzwerk ist mein persönliches Backup bei fachlichen Fragen, unterstützt mich im Vertrieb und trägt einen wichtigen Anteil an meiner beruflichen Weiterentwicklung.
Soziale Medien machen es zwar einfacher Kontakte zu knüpfen, oft sind diese jedoch flüchtig oder nicht tragfähig genug. Eine Plattform leistet gute Dienste um sein Netzwerk zu koordinieren, es sind aber lebendige Menschen, die die Qualität, Form und Grundhaltung im persönlichen Netzwerk bestimmen. Auch flink kommuniziert und ist teamorientiert; an ihren persönlichen Beziehungen müssen Sie aber selbst arbeiten. Gute Netzwerker suchen immer den persönlichen Kontakt. War man einmal in persönlichem Kontakt kann die Bekanntschaft in Folge durchaus auch oberflächlich bleiben, um im Netzwerk gegenseitiger Interessen Wirkung zu entfalten.
Die flink-Community beispielsweise besteht nicht nur aus den für flink zertifizierten Partnern, sondern auch aus einem sich selbst befruchtenden Netzwerk von Menschen mit gleichen oder ähnlichen Interessen, die sich persönlich kennen. Dadurch entsteht Vertrauen, ein dominanter Faktor in menschlichen Beziehungen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass Menschen über eine Plattform und ohne persönlichen Kontakt nur schwer so etwas wie Vertrauen gewinnen.
Kompetenz 7: Ethik und Moral
flink kann moralische Aufgaben nicht maximieren
Bei der Ethik geht es darum, wie wir Menschen zusammenleben wollen und wie wir handeln wollen. Auf welche Weise handle ich richtig. Jedem Handeln liegt ein Ziel zugrunde, doch welches Ziel sollen wir verfolgen und wie sollten wir allgemein handeln? Aristoteles sagt, dass jede Kunst und jede Lehre, ebenso jede Handlung und jeder Entschluss irgendein Gut zu erstreben scheint. Wir streben also nach dem Guten und das darauf aufbauende Handeln soll uns letztendlich glücklich machen. Die Glückseligkeit ist das Ziel unseres Handelns und wird durch die tugendhafte Tätigkeit erreicht. Die Tätigkeit die gemeint ist, bedeutet bewusstes Nachdenken, Philosophieren, Reflektieren auf verschiedenen Ebenen. Das führt uns in Folge zu den Themen Vernunft, Moral, Gerechtigkeit und Weisheit, aber auch dazu wie man seine Triebe und Verhaltensweisen in den Griff bekommen kann. Es gibt natürlich viele weitere ethische Theorien und Ansätze, wie beispielsweise die deontologische Ethik, aber ich denke meine Ausführungen machen bereits jetzt klar, wie schwierig es ist, so etwas wie Ethik in einem Algorithmus abzubilden.
Es gibt kein Programm, das den Wert eines moralischen Urteils maximiert. Solche Urteile machen keinen Sinn, weil man ethische und moralische Werte nicht vergleichen, optimieren oder maximieren kann. Ein grundlegendes Problem bei den Bemühungen zum autonomen Fahren im Straßenverkehr, wenn beispielsweise der Algorithmus zwischen zwei Alternativen entscheiden muss. Soll das Auto in den unerwartet zum Stillstand gekommenen Bus rasen und damit den Tod seiner Fahrgäste in Kauf nehmen oder auf den Gehsteig ausweichen mit dem Resultat, eine kleine Gruppe von Kindergartenkinder zu überfahren.
Ethik ist das, was uns als Mensch ausmacht.
Albert Schweitzer hat gesagt: „Ethisch werden heißt, wahrhaft denkend werden.“ So gesehen sind Maschinen vielleicht künstlich intelligent, wahrhaft denken werden sie aber noch lange nicht können.