Forschungsprojekt – Virtual Digital Twin
Unter dem Projektnamen Virtual Digital Twin haben sich das Institut für Wirtschaftsinformatik – Communications Engineering der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) unter der Leitung von o. Univ.-Prof. Christian Stary, das Start-up qapture GmbH und flink für ein spannendes Forschungsprojekt zusammengefunden. Ziel ist es, ein reales Projekt wie zum Beispiel den Bau einer Tiefgarage, eines Hotels oder einer Industrieanlage über die gesamte Projektdauer hinweg vollständig digital zu erfassen und zu analysieren. Da auch die gesamte Detailplanung für die Ausführung Berücksichtigung findet, kann nicht nur der Baufortschritt täglich virtuell dokumentiert und beobachtet werden. Insbesondere Abweichungen vom sogenannten Plansoll werden mit intelligenten Algorithmen erfasst und analysiert. Das betrifft beispielsweise nicht nur das gesamte Baustellenmaterial, sondern auch die zum Beispiel vom Montagepersonal erbrachten Leistungen.
Spot scannt Baustelle
Ergänzend überwachen Sensoren permanent beispielsweise Luftfeuchtigkeit oder Temperatur. Mit solchen Informationen kann dann beispielsweise auf den physikalischen Zustand von Gegenständen oder sogar ganzen Maschinen geschlossen werden. Die Erfassung und Bereitstellung aller Daten übernimmt die Firma qapture zum Beispiel mit Spot – einem Roboterhund – der mit einem Lidar-Scanner täglich die Baustelle vermisst. Dabei werden Bilder in eine Punktwolke übertragen. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Fotos liegt darin, dass in der Punktwolke die genauen Koordinaten im Raum (x,y,z) eines Gegenstands eindeutig angegeben werden. Das führt dazu, dass dieser Gegenstand später von jedem Blickwinkel aus betrachtet und eingeordnet werden kann. Man kann damit zu jedem Zeitpunkt auf die Baustelle zurückblicken und weiß immer exakt was an welchem Tag, wo und von wem eingebaut wurde.
Neue Möglichkeiten mit flink
Doch damit nicht genug. Die Corporate Performance Management Software flink soll den virtuellen Zwilling von der Baustelle nicht nur digital in die Cloud und damit z. B. ins Büro bringen und dort visualisieren, sondern alle relevanten Informationen mit den kaufmännischen Daten verbinden. Zudem kann mit flink auf etablierte Projektmanagement- und -controlling-Methoden sowie intelligente Analysewerkzeuge zurückgegriffen werden.
Welche Möglichkeiten ergeben sich damit? Möchte ein Projektleiter zum Beispiel wissen, wie viele Feuerlöscher sich in einem Gebäude befinden, so kann er den digitalen Zwilling danach suchen lassen und erhält nicht nur die Anzahl und die exakten Positionen, sondern auch wichtige wirtschaftliche Informationen, wie beispielsweise: Wer ist der Hersteller des Feuerlöschers, wann wurde er erzeugt, wann zuletzt überprüft, wann bestellt, wann geliefert, wieviel hat er gekostet, wieviel und wann wurde dafür bezahlt? Wieviel wurde für den Feuerlöscher ursprünglich kalkuliert und hat es diesbezüglich Abweichungen gegeben?
Forschungsprojekt: Flink visualisiert den Virtual Digital Twin der Baustelle zu einem definierten Zeitpunkt und erkennt Key Performance Indikators (KPIs). Technischer und wirtschaftlicher Fortschrittsgrad werden verbunden.
Für Projektsteuerung und Projektcontrolling bedeutet dies, dass der physische technische Fortschrittsgrad einer Baustelle mit dem wirtschaftlichen Fortschrittsgrad verbunden werden und über den Virtual Digital Twin die gesamte Bauzeit hinweg nachvollziehbar visualisiert und analysiert werden kann.
Die JKU stellt dem Forschungsprojekt geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung, wo Use Cases nachgestellt und getestet werden können. Unser Forschungsprojekt soll eine deutliche Verbesserung von Nachvollziehbarkeit, Effizienz und Transparenz bei Projekten bringen, um Budgets und Forecasts besser einzuhalten.